Backofen Babelsberg

Der Backofen Babelsberg befindet sich im Garten des ehemaligen Bauerngehöftes am Neuendorfer Anger. Der Neuendorfer Anger entstand mit der deutschen Besiedelung der ostelbischen slawischen Gebiete. „Neuendorf“ wird im Landbuch Karls IV. erstmals 1375 erwähnt.

Um einen ovalen Dorfplatz gruppierten sich die Wohnhäuser und dahinter lagen die privaten Ländereien mit den Wirtschaftsgebäuden.

 

Das kleinste, aber lebenswichtigste Bauwerk auf dem Dorf war der Backofen, von denen es mehrere gab. Sie galten als feuergefährlich und waren immer wieder Ursache für zerstörerische Brände auf dem Anger. Auf Geheiß der Obrigkeit verschwanden nach und nach die anderen Öfen. Nach Vorstellung der Herrschenden sollte es nur einen zentralen Platz auf dem Dorf zum Backen, aber auch zum Trocknen von Obst oder Garen von Fleisch geben.

Der Backofen auf dem Grundstück Nummer 3 erfüllte diese Auflagen. Bei einer Grundfläche von etwa 5 Quadratmetern konnten mehr als 20 Brote gleichzeitig gebacken werden, darüber hinaus wurde Kuchen zubereitet, Obst getrocknet und Fleisch gegart. Nach Aussagen von Zeitzeugen kamen die Bewohner des Dorfes noch bis in die 1940er Jahre einmal wöchentlich zusammen, um Brot abzubacken. Danach wurde der Ofen nicht mehr genutzt. Der massive Vorraum ist erhalten geblieben, der Ofen stürzte ein, vermutlich durch den Eintritt von Wasser und Wurzelwerk.

Wiederaufbau
2008 wurde mithilfe von Fördermitteln der Stadt Potsdam und privater Mittel der Eigentümer der Wiederaufbau des Backofens begonnen.

Ofenbaumeister Andreas Fleischer aus Potsdam und sein Team realisierten nun in drei Bauabschnitten die Rekonstruktion. Oberstes Ziel aller Bauarbeiten war immer Bewahrung des noch vorhandenen Bestandes.

So wurde der Ofen zunächst komplett freigelegt, vorhandene Bausubstanz wurde gereinigt und befestigt. Der Vorbau wurde unter Erhalt des Bestandes rekonstruiert. Nun wurde der Backraum unter Verwendung von Schamottematerial, welches traditionell in Lehm und Schamottemörtel gesetzt wurde, aufgebaut. Alte handgestrichene Biberschwänze vom Neuendorfer Anger dienten zur Dachabdeckung (ebenfalls in Lehm gesetzt). Die Ziegelflächen wurden traditionell mit einer Kalkschlämme in Absprache mit der Denkmalpflege gestrichen.

Die Backofentür besteht aus einer vernarbten Stahlplatte, zur Befestigung an den Ofen wurden die alten (noch vorhandenen) Anschläge genutzt. Durch Pflanzen von Obstbäumen und Holundersträuchern hat auch die Umgebung des Backofens wieder ihr historisches Gesicht zurück bekommen.

Backtage

Seit 2012 wird regelmäßig gebacken. Unter Leitung von Bäckermeister Figahs aus Babelsberg werden leckere Natursauerteigbrote und Blechkuchen nach alten Rezepten zubereitet.

Nächster Backtag: Sonntag, 2. April 2017 ab 14 Uhr – „Frühlingsbacken“

http://www.backofen-babelsberg.de